Pandaboard ES mit Archlinux ARM
Ich habe mir vor 2 Wochen ein Pandaboard ES gekauft und will hier kurz meine ersten Eindrücke schildern. Ich habe das Pandaboard direkt mit Archlinux ausprobiert, weil das auf dem Raspberry Pi wirklich richtig gut und ohne Probleme läuft. Hier nun meine Erfahrungen:
Die Installation auf der Archlinux ARM Website hat gut funktioniert. Ich habe zur Zeit leider nur an meinen TV HDMI-Anschlüsse zur Verfügung. Dieser kommt aber nicht wirklich mit der Standardauflösung des Pandaboards klar, deswegen wollte ich schnell SSH einrichten. Ich habe versuch ein paar boot parameter in der
boot.scr
zu setzen, war aber alles ohne Erfolg.Das Pandaboard hat zwar einen Netzwerkanschluss, der ist aber mit den USB-Anschlüssen verbunden und daher kein eigenes richtiges Device. Aus diesem Grund gibt es für eth0 keine feste MAC-Adresse. Diese wird bei jedem Neustart des Boards zufällig generiert. Das führt dazu, dass das Pandaboard per DHCP vom Router ständig eine andere IP bekommt. Deshalb sollte man schleunigst auf die eingebaute WLAN-Karte des Pandaboards wechseln, die eine fest MAC-Adresse hat. (Achtung: da es keine PCI Steckplätze gibt, bringt
$ lspci
einen Fehler)Das WLAN lässt sich mit Archlinux' netcfg sehr gut und einfach einrichten. Einfach das passende example profile kopieren und seine WLAN Konfiguration vornehmen. Damit das Pandaboard bei jedem Start sich automatisch mit dem WLAN verbindet, einfach einen Dienst einrichten und dabei den Namen des zuvor angelegten Netzwerkprofils angeben. z.B.:
bash systemctl enable netcfg@mysuperwifi
Nun sollte man schonmal immer per SSH auf das Board connecten können.Die Commands
reboot
undshutdown -r now
haben bei mir nicht funktioniert. Das Board fährt zwar runter, aber aus irgendwelchen Gründen kann ich mich danach nicht mehr per SSH verbinden. Ich musste immer das Pandaboard vom Strom trennen, um einen Reboot durchführen zu können.Von der CPU-Leistung ist das Pandaboard wesentlich besser als das Raspberry Pi. Ich kann mit dem Pandabord mehrere munin-nodes auslesen und auswerten ohne nennenswerten CPU load. Das Pi war mit seinen eigenen Stats schon total überfordert und hatte einen Load von über 1. Dafür ist das Pandaboard aber wesentlich teurer. Ich habe für meins 180 Euro gezahlt.
Ich habe versucht Xorg einzurichten um eine grafische Ausgabe zu bekommen. Beide in den Archlinux ARM Quellen vorhandenen Grafiktreiber (
xf86-video-omap
undxf86-video-omapfb
) habe ich mit verschiedenen Fehlermeldungen nicht zum Laufen bekommen. Ich habe gerade nochmal kurz Ubuntu nach dieser Anleitung ausprobiert und bin dort schonmal in den grafischen Installer gekommen. Weiter habe ich es noch nicht probiert. Soweit ich gelesen habe, sollte sich das Problem für Archlinux aber früher oder später lösen, sobald die Treiber geupdatet werden.
Alles in Allem kann man sagen, dass das Pandaboard doch etwas schwieriger aufzusetzen und zickiger ist als ein Pi. Trotzdem gibt es zum Pandaboard keine wirkliche Alternative, die die gleichen wirklich guten Specs hat (HDMI, Dual-Core, ~10 Watt Stromverbrauch). Besonders der Stromverbrauch hat mich überzeugt, da ich mir erst einen HP N40L holen wollte. Dieser hat aber einen wesentlich höheren Stromverbrauch (man liest von ~50 Watt) und kein HDMI, kostet aber genauso viel. Somit hat man mit dem Pandaboard schon nach einem Jahr nahezu den Preis bei den Stromkosten wieder eingespart.